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Erinnerungsort Bahnhof Fellheim

Erinnerungsort Bahnhof Fellheim

Kurzinfo
Träger: Albrecht Schwedass
Gesamtkosten: 143.959 €
Fördersumme:    59.774 €
Status: abgeschlossen
Kooperationsprojekt: nein

Bezug zur LES

EZ 1: Entwicklung eines eigenständigen Profils für das Kneippland Unterallgäu als Freizeit- und Tourismusregion im Allgäu
HZ 1: Inwertsetzung und Entwicklung von authentischen und innovativen Erlebnisangeboten in den Bereichen Rad, Wadern, Kultur, Familien und Gesundheit
HZ 2: Qualitätssteigerung im Freizeit- und Tourismusbereich
HZ 4: Optimierung der Kooperationsstrukturen im Freizeit- und Tourismusbereich

EZ 4: Nachhaltige Sicherung der natürlichen Ressourcen
HZ 2: Erhalt und Verbesserung der Artenvielfalt durch Maßnahmen von Naturschutz und Landwirtschaft 


Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Das Bahnhofsgelände Fellheim liegt an der Illertalbahn Ulm-Oberstdorf im Allgäu. Es umgibt den 1862 eröffneten, seit einigen Jahren stillgelegten Bahnhof, und ist zum Haltepunkt der künftigen Regio-S-Bahn Memmingen-Ulm benachbart. Bahnhofsgelände mit Rampe, Zweckbauten sowie Bahnhofsgebäue stehen unter Denkmalschutz. Die Außenanlagen liegen derzeit brach. Das Bahnhofsgelände einschließlich der Verladerampe ist ein schwabenweit interessanter Erinnerungsot für die ländliche Modernisierung des 19. Jahrhunderts und für die jüdische Bevölkerung von Fellheim, die den Bahnhof für Handel und Warentransport initiierte und stark nutzte, und das ländliche Unterallgäu überregional (besonders Richtung München) verknüpfte. Über den Bahnhof Fellheim wurden in der NS-Zeit Personendeportationen vorgenommen, die die letzten jüdischen Einwohner von Fellheim und Memmingen in die nationalsozialistischen Vernichtungslager verschleppten. Die derzeit brachliegenden Außenanlagen des mit Zweckbauten und klassizistischen, baulich herausragenen Bauten ausgestatteten, unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofgeländes sollen naturnah revitalisiert und zur Erinnerung an diese Verbrechen und zur Mahnung entsprechend als Erinnerungsort gestaltet werden. 

Ziele und Maßnahmen

Im Mittelpunkt steht die Schaffung eines authentischen Erinnerungsortes an die dort lokalisierte Fellheimer Geschichte, insbesondere als Teil der jüdischen Geschichte Schwabens. Dazu erfolgt die Gestaltung des Geländes mit Erinnerungsskulptur zu den NS-Deportationen in Fellheim sowie Sitz- und Verweilmöglichkeiten. Ebenfalls wird das Gelände nachhaltig mit lokalen Gehölzen und mehrjährigen Stauden zur Schaffung eines "Klein-Biotops" bepflanzt. Die Übernahme von Pflegepatenschaften durch die lokale Bevölkerung ist angedacht.

Der Erinnerungsort soll als eigene Station in den bestehenden Geschichtsweg Fellheim integriert werden. Hierzu wierden entsprechende Printmedien zum vorliegenden historischen Erinnerungsort bereitgestellt. Zudem erfolgt eine nachhaltige Zusammenarbeit mit der Gemeinde Fellheim und örtlichen Vereinen wie dem Förderkreis Ehemalige Synagoge Fellheim e. V., Cultura Kulturveranstaltungen e. V., Fruchtspeicher e. V., allgemeinbildenden Schulen und der Volkshochschule. Dabei wird der authentische Ort Bahnhofsgelände als qualitative Steigerung des bisherigen Angebots betont. Die jüdische Geschichte Fellheims und Schwabens erfährt eine räumliche Dimension innerhalb der jüdischen Siedlung und dem Bahnnetz, die durch entsprechende Beschilderung und Einbindung in den Geschichtsweg erläutert wird. Die Zusammenarbeit erfolgt durch gemeinsame Angebote mit der VHS Memmingen zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur, Holocaust-Gedenktag, der Einbindung in öffentliche Führungen des Förderkreis Synagoge Fellheim e. V., geführten Dorfwanderungen am Gesichtsweg mit dem Verein Cultura Kulturveranstaltungen e. V. sowie Informationen und Einladungen an allgemeinbildende Schulen zum "Unterricht vor Ort". 

Die Belebung und Attraktivierung des Bahnhofgeländes als Teil des öffentlichen Raums und die Schaffung eines bedeutenden "Erinnerungsortes" im Kneippland Unterallgäu bilden dabei die Zielsetzung des Vorhabens. 

Presse (Mit freundlicher Genehmigung der Memminger Zeitung) (330 KB)

Presse (Mit freundlicher Genehmigung der Memminger Zeitung) (108 KB)

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 22.02.2024